Kernfusionsreaktor sind - bisher nur im experimentellen Stadium vorhandene - spezielle Atom-Reaktoren, mit denen durch Fusion leichter Atomkerne in einer energetischen Kettenreaktion Wärmeenergie gewonnen werden soll, mit der dann - wie in herkömmlichen Kraftwerken - elektrischer Strom erzeugt werden kann.
Ein Kernfusionskraftwerk könnte im Vergleich zu einem Kernspaltungskraftwerk bei einem praktisch fast unbegrenzten Brennstoffvorrat (Deuterium und Lithium), theoretisch besserer Anlagensicherheit und mit weniger langlebigem radioaktivem Abfall große Mengen an elektrischer Energie liefern. Bis zu einer wirtschaftlichen Nutzung der Kernfusion als Energielieferant sind allerdings noch erhebliche Anstrengungen im Bereich der angewandten Forschung notwendig und im Moment ist noch nicht absehbar, ob die Technik jemals zur Anwendungsreife gelangen wird.
Auch wenn sich momentan abzeichnet, dass diese Technik im Vergleich zu den aktuellen Atomkraftwerken sicherer sein würde und auch weniger (nicht "keinen") radioaktiven Abfall produzieren würde, ist die Forschung im Moment noch nicht weit genug, um Fragen der Sicherheit und Umweltverträglichkeit abschließend beantworten zu können......
Die Nutzung von Kernfusionsreaktoren wäre dann aber zweifelsohne eine zentrale Erzeugung von Energie. D.h. es müssen nachwievor Leitungsnetze unterhalten werden und beim Transport der Energie vom Erzeuger zum Verbraucher über diese Netze wären die üblichen Verluste vorhanden - bei einem Ausfall der Anlage entstünde eine relativ große Versorgungslücke. Außerdem würden derartige Riesenprojekte zwangsläufig von Großkonzernen oder staatlichen Einrichtungen betrieben werden - wie momentan ja auch.
Während hingegen Alternative Energien dezentral erzeugt werden und die Energieerzeugung somit zu einem Teil in der Hand von vielen Kleinbetreibern liegt - das Kapital aus der Energieerzeugung somit in der Gesellschaft definitiv anders verteilt wird.
Einer mögliche Zukunftstechnologie sollte man eine Chance geben - sollte sich in einigen Jahren zeigen, dass die Technik zu teuer, zu komplex, nicht zu realisieren ist - muss man reagieren, aber eine Forschung in einem relativ frühen Stadium einfach abzubrechen, halte ich für fragwürdig. Forschung hat schon immer viel Einsatz und Energie (in jeglicher Bedeutung des Wortes) erfordert. Und es ist absehbar, dass neue Technologien immer komplexer und aufwendiger werden, sollen wir aber deswegen stehen bleiben?
Erst, wenn alle anderen sinnvollen Einsparpotentiale erschöpft sind und dann immer noch zu wenig Geld vorhanden wäre, würde ich mich der Aussage anschließen, die (zu kostenintensive) Forschung insbesondere in diesem Bereich nicht (mehr) zu unterstützen. Zweifelsohne sollte aber genug Kapital sowohl für Zukunftsforschung als auch für den massiven Ausbau Regenerativer Energien vorhanden sein, wenn die vorhandenen Ressourcen nur sinnvoll verteilt und genutzt würden.
Ein Kernfusionskraftwerk könnte im Vergleich zu einem Kernspaltungskraftwerk bei einem praktisch fast unbegrenzten Brennstoffvorrat (Deuterium und Lithium), theoretisch besserer Anlagensicherheit und mit weniger langlebigem radioaktivem Abfall große Mengen an elektrischer Energie liefern. Bis zu einer wirtschaftlichen Nutzung der Kernfusion als Energielieferant sind allerdings noch erhebliche Anstrengungen im Bereich der angewandten Forschung notwendig und im Moment ist noch nicht absehbar, ob die Technik jemals zur Anwendungsreife gelangen wird.
Auch wenn sich momentan abzeichnet, dass diese Technik im Vergleich zu den aktuellen Atomkraftwerken sicherer sein würde und auch weniger (nicht "keinen") radioaktiven Abfall produzieren würde, ist die Forschung im Moment noch nicht weit genug, um Fragen der Sicherheit und Umweltverträglichkeit abschließend beantworten zu können......
Forschung
- EUROfusion
EUROfusion, the European Consortium for the Development of Fusion Energy, manages European fusion research activities on behalf of Euratom. - Fusion Technology Institute
University of Wisconsin-Madison (USA) - Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Garching (Deutschland) - Fusion Energy Sciences (FES) Homepage | U.S. DOE Office of Science (SC)
Projekte
- ITER - International Thermonuclear Experimental Reactor
ITER is the world's largest fusion experiment. Thirty-five nations are collaborating to build and operate the ITER Tokamak, the most complex machine ever designed, to prove that fusion is a viable source of large-scale, safe, and environmentally friendly energy for the planet. - JET | EUROfusion
The Joint European Torus (JET) investigates the potential of fusion power as a safe, clean, and virtually limitless energy source for future generations. - Wendelstein 7-X | Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Die Experimentieranlage Wendelstein 7-X im IPP-Teilinstitut Greifswald soll die Kraftwerkstauglichkeit von Fusionsanlagen des Typs Stellarator demonstrieren.
Lesenswertes....
- 08.02.2024: Spiegel Online - Forschungsreaktor JET: Europäisches Projekt meldet »Weltrekord« bei Kernfusion - DER SPIEGEL
In einem Experiment ist Forschenden nach eigenen Angaben ein »Weltrekord« bei einer Kernfusion gelungen. Ein Erfolg des europäischen Projekts könnte ein Durchbruch für umweltschonende Energiequellen sein. - 04.09.2023: Kernfusion: Die Laserfusion wird weltweit gefördert, nur Deutschland zögert noch | Neue Zürcher Zeitung
Deutschland besitzt alle Schlüsselkompetenzen für die Laserfusion, macht aber zu wenig daraus. Zwei Startups wollen das ändern - 14.11.2022: Kernfusion: Realistische Chancen einer großartigen Technologie | Faz.net
Hat die Kernfusion das Potential, den wachsenden Energiehunger zu stillen? Über die realistischen Chancen einer großartigen Technologie. - 18.08.2021: Spiegel Online - Fusionsreaktor: Forschern stehen an der Schwelle der Kernfusionszündung - DER SPIEGEL
Die teure Forschung an Kernfusionsreaktoren wird seit jeher kritisiert. Nun wollen Forscher an einem US-Labor einen wichtigen Schritt gemacht haben auf dem Weg zu einer emissionsfreien Energie. - 28.12.2020: Spiegel Online - Fusionsreaktor in Südkorea stellt Rekord auf - DER SPIEGEL
Die Kernfusion gilt als Energietechnik der Zukunft. Doch bisher gelingt die kontrollierte Verschmelzung von Atomkernen nur sehr, sehr kurz. Wissenschaftler konnten diese Zeit nun verdoppeln. - 10.11.2020: Deutschlandfunk | Kernfusion - Gigantische Fehlzündung bei der Bändigung des Sonnenfeuers
Groß wie ein Stadion und 3,5 Milliarden Dollar teuer: die National Ignition Facility. Nach dem Vorbild der Sonne sollen in der Kernfusionsanlage ultrastarke Laserstrahlen Wasserstoff zu Helium verschmelzen. Aber die Zündung der Energiequelle der Zukunft ist bislang gescheitert. - 04.06.2020: Spiegel Online - Kernfusions-Forschung: Milliardengrab oder Klimaretter? - DER SPIEGEL
Der Bau des südfranzösischen Kernfusionsreaktors Iter geht in seine entscheidende Phase. Befürworter feiern die Technologie als Wundermittel im Klimaschutz, Kritiker halten die Baustelle für ein Milliardengrab. - 22.01.2020: Fusionsreaktor Iter: Das Eine-Million-Teile-Puzzle in der entscheidenden Phase - Golem.de
Die Gebäude sind weitgehend fertig, jetzt wird es richtig spannend am Iter: Der Bau des Reaktors, in dem künftig die Kernfusion getestet werden soll, beginnt in Kürze.
Gedanken
Hier finden sich einige Gedanken, persönliche Meinungen und Denkanstöße zu diesem Thema.17.5.2008: Zentrale vs. dezentrale Versorgung
Gehen wir mal davon aus, dass alle technischen Probleme gelöst wären, die Technik sich tatsächlich als sicher und einigermassen umweltverträglich erweist....Die Nutzung von Kernfusionsreaktoren wäre dann aber zweifelsohne eine zentrale Erzeugung von Energie. D.h. es müssen nachwievor Leitungsnetze unterhalten werden und beim Transport der Energie vom Erzeuger zum Verbraucher über diese Netze wären die üblichen Verluste vorhanden - bei einem Ausfall der Anlage entstünde eine relativ große Versorgungslücke. Außerdem würden derartige Riesenprojekte zwangsläufig von Großkonzernen oder staatlichen Einrichtungen betrieben werden - wie momentan ja auch.
Während hingegen Alternative Energien dezentral erzeugt werden und die Energieerzeugung somit zu einem Teil in der Hand von vielen Kleinbetreibern liegt - das Kapital aus der Energieerzeugung somit in der Gesellschaft definitiv anders verteilt wird.
20.3.2008: Verschwendete Milliarden?
Kritisiert wird oft auch, dass die Forschung in diesem Bereich Millilarden verschlingt. Mit diesem Geld könnte man direkt Alternative Energien ausbauen. Ich halte das für ein nicht ganz richtiges, aber auch nicht ganz falsches Argument. Die Erforschung einer neuen Technologie ist immer aufwendig und teuer - insbesondere, wenn es sich um eine dermassen komplexe Technik handelt. Es gibt sicher genügend andere Bereiche, insbesondere Militärische und Rüstungsausgaben, in denen sich deutlich mehr sparen liese als hier, und mit deren eingesparten Geld ebenfalls Alternative Energien ausgebaut werden könnte.Einer mögliche Zukunftstechnologie sollte man eine Chance geben - sollte sich in einigen Jahren zeigen, dass die Technik zu teuer, zu komplex, nicht zu realisieren ist - muss man reagieren, aber eine Forschung in einem relativ frühen Stadium einfach abzubrechen, halte ich für fragwürdig. Forschung hat schon immer viel Einsatz und Energie (in jeglicher Bedeutung des Wortes) erfordert. Und es ist absehbar, dass neue Technologien immer komplexer und aufwendiger werden, sollen wir aber deswegen stehen bleiben?
Erst, wenn alle anderen sinnvollen Einsparpotentiale erschöpft sind und dann immer noch zu wenig Geld vorhanden wäre, würde ich mich der Aussage anschließen, die (zu kostenintensive) Forschung insbesondere in diesem Bereich nicht (mehr) zu unterstützen. Zweifelsohne sollte aber genug Kapital sowohl für Zukunftsforschung als auch für den massiven Ausbau Regenerativer Energien vorhanden sein, wenn die vorhandenen Ressourcen nur sinnvoll verteilt und genutzt würden.
